Ein klares Bekenntnis zu Qualität und Beständigkeit in Schlanders.
von Michael Andres
SCHLANDERS – Ein Bauprojekt bringt stets zahlreiche Herausforderungen mit sich. Damit es gelingt, müssen viele Beteiligte reibungslos zusammenarbeiten.
In Schlanders ist genau das gelungen: Der Traum vom Eigenheim wurde Realität – ein gelungenes Beispiel für Teamarbeit, Planung und Qualität. Doch der Reihe nach.
Ein Haus am Hang
Für die Planung verantwortlich zeichneten die Architekten Katja Trauner und Christian Monsorno vom Architekturbüro Monsorno-Trauner. Das neue Reihenhaus liegt in der Erweiterungszone Trogacker, etwas unterhalb des Bahnhofs von Schlanders. Dort wurden auf einem Grundstück vier Parzellen geschaffen, auf denen jeweils ein Reihenhaus Platz findet. Die vorhandene Hanglage sollte dabei nicht Hindernis sein, sondern Inspiration. „Der Durchführungsplan sah eine Staffelung entlang der Straße vor, und genau das haben wir im Entwurf aufgegriffen“, erklärt Architekt Christian Monsorno.
Das Gelände fällt zur Gartenseite ab, und dieser Höhenunterschied wird im Haus selbst spürbar. Der Wohnraum im Erdgeschoss öffnet sich mit einer angenehmen Raumhöhe nach Süden, wo eine großzügige, überdachte Terrasse entsteht. Dahinter liegt der private Bereich mit einer nicht einsehbaren Abendzone, welche durch konzeptionell stimmig geplante Möbel und einer akustisch wirksamen Holzdecke definiert ist. „Uns war wichtig, diesen Raum nicht nur funktional, sondern auch atmosphärisch zu gestalten – dieser Rückzugsort ist das Herzstück und der Mittelpunkt zugleich“, so Trauner. Um das Gebäude stimmig in die Umgebung einzubinden, wurde der Garten etwas abgesenkt. Dadurch konnte die Raumhöhe im Wohnbereich angemessen erhöht werden, was die Wichtigkeit des Wohnraumes betont. Die Einfriedungsmauer wurde niedriger ausgeführt und auch die Garage fügt sich harmonisch ins Gelände.
Wohnqualität durch durchdachte Organisation
Eine besondere planerische Entscheidung zeigt sich im Inneren: Die Treppenhäuser wurden hintereinander angeordnet. „Dadurch konnten wir die Wohnräume spürbar verbreitern – ein Gewinn, vor allem bei schmal parzellierten Reihenhäusern, der sich im täglichen Leben sofort bemerkbar macht“, betont Trauner. Diese Lösung verleiht den Räumen Großzügigkeit, ohne zusätzliche Fläche zu beanspruchen. Die klare Organisation zeigt sich auch in der Gliederung der Außenräume. Jede Einheit verfügt über private Stellplätze im Freien sowie mehrere Plätze in der Tiefgarage. Eine Baumbepflanzung entlang der Zufahrt sorgt für Begrünung und angenehme Verschattung. Die Fassade ist bewusst zurückhaltend gestaltet: weiße Putzflächen, rhythmisch gesetzte Öffnungen und raumhohe Fenster auf der Gartenseite. „Wir wollten ein Haus, das nicht laut wirkt, sondern in sich stimmig und funktional bleibt“, erklärt die Architektin.
Heizen mit System und Atmosphäre
Für eine umweltfreundliche Energieversorgung setzt das Haus auf eine Kombination aus Photovoltaikanlage und Wärmepumpe. Entwickelt wurde das maßgeschneiderte Konzept vom Prader Elektrofachbetrieb Pirmatek – es gewährleistet eine saubere, nachhaltige und über große Teile des Jahres unabhängige Warmwasser- und Stromversorgung. „Langlebigkeit war uns von Anfang an ein Anliegen.
Wir entschieden uns für robuste, bewährte Materialien, die dauerhaft Bestand haben. Das gilt für die technische Ausstattung genauso wie für die baulichen Details“ so der Bauherr. Auch im Bereich Lichtgestaltung konnte Pirmatek Akzente setzen: Ein durchdachtes, ganzheitliches Lichtkonzept verleiht dem Haus eine warme, einladende Atmosphäre – jeder Raum erhält damit seinen eigenen, stimmigen Charakter. Darüber hinaus wurde das Unternehmen auch mit der Sicherheits- und Smarthome-Technik beauftragt. So sorgen moderne Systeme nicht nur für ein hohes Maß an Sicherheit, sondern erleichtern dank intelligenter Steuerung auch viele Abläufe im Alltag.
Zusammenarbeit und Umsetzung
Bis aus einer Idee tatsächlich ein Haus wird, ist es bekanntermaßen ein langer Weg. Von der Absicherung der Baugrube über die Fundamentierung, den Rohbau bis hin zu Innenausbau und Malerarbeiten musste Schritt für Schritt alles ineinandergreifen. Entscheidend dafür war die enge Kooperation aller Beteiligten. „Wir konnten auf erfahrene und zuverlässige Handwerksbetriebe setzen“, sagt die Architektin. „Das gute Miteinander war von Beginn an spürbar und hat sich bis zum Abschluss gehalten. So war es möglich, Schwierigkeiten rasch zu lösen und gemeinsam nach vorne zu schauen.“ Die Bauherrenschaft selbst war intensiv eingebunden. Viele Ideen entstanden im Dialog, manches wurde verworfen, anderes weiterentwickelt. „Das Endergebnis lebt von dieser Zusammenarbeit“, fasst Trauner zusammen. Durch angeregtes Diskutieren und Abwägen habe sich ein unverwechselbares, vielfältiges Gebäude entwickelt. „Es ist ein Haus, das auf die Familie zugeschnitten ist, mit vielfältigen Räumen, differenzierten Höhen und klaren Bezügen zum Außenraum“, unterstreicht die Architektin.
Wohnen in Südtirol – zwischen Anspruch und Realität
Ein Projekt wie dieses zeigt, wie viel Kreativität notwendig ist, um in Südtirol Wohnraum zu schaffen. Flächen sind knapp, die gesetzlichen Vorgaben streng, und dennoch bleibt der Wunsch nach einem individuellen Eigenheim groß. „Wir müssen mit dem arbeiten, was vorhanden ist“, sagt Trauner. „Unser Ziel ist es, die begrenzten Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen und trotzdem jedes Mal ein eigenständiges, unverwechselbares Haus zu schaffen.“ Im Fall von Schlanders ist dies gelungen: Ein Eigenheim, das sich in seine Umgebung einfügt, das architektonisch prägnant und zugleich zurückhaltend ist, das den Bewohnern Raum, Licht und Atmosphäre bietet. Und das ein Beispiel dafür ist, dass auch unter schwierigen Rahmenbedingungen qualitätsvolle Architektur entstehen kann – getragen von einem klaren Bekenntnis zu Beständigkeit.