Ort mit besonderem Wert – das Steinhaus in Laatsch

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Ort mit besonderem Wert – das Steinhaus in Laatsch

In Laatsch im Obervinschgau ist mit der Errichtung des Calva-Steinhauses ein individueller Rückzugsort für besondere Gäste entstanden
von Ingeborg Rainalter

Laatsch – In unmittelbarer Nähe zu ihrem Restaurant Calva im Ortskern von Laatsch erwarben die jungen Gastronomen Elisabeth Alber gemeinsam mit ihrem Partner Norbert Koska das leer stehende, baufällige „Nantl-Haus Nr. 77“ mit der Idee, drei Ferienapartments zu errichten. Dabei war es ihnen gemeinsam mit dem beauftragten Planer Geometer Horst Thöni wichtig, das historische Natursteinmauerwerk des Gebäudes zu bewahren und daraus etwas Einzigartiges zu schaffen. Historisches Bauen mit Naturstein basiert auf jahrhundertealter Technik, bei der der Naturstein wegen seiner Robustheit und ästhetischen Vielfalt verwendet wurde. Dieser traditionelle Ansatz ermöglichte nicht nur langlebige, sondern auch ökologisch vorteilhafte Bauten mit einem Gefühl von Beständigkeit. Das Haus Nr. 77, das „Nantl-Haus“, ist 1893 bei einem großen Dorfbrand, dem fast das ganze Laatscher Oberdorf zum Opfer fiel, bis auf die Grundmauern abgebrannt. 1894 wurde es wieder aufgebaut.

Natursteine bieten natürlich-ästhetische Optik
Im Jahr 2021 wurde das Hauptmerkmal des Gebäudes, das Außenmauerwerk fachmännisch freigelegt, sandgestrahlt und die Fugen erneuert. Nach einer kurzen Unterbrechung erfolgte die Erweiterung der bestehenden Struktur in moderner Holzbauweise, um eine klare gestalterische Trennung zwischen Alt und Neu zu schaffen. Als verbindendes, zugleich abgrenzendes Element wurde eine Abdeckung aus Stahlplatten eingesetzt. Die Wärmedämmung wurde innen angebracht und eine Fußbodenheizung installiert. Trotz der niedrigen Raumhöhen von lediglich
2,25 m konnten drei hochwertige, geräumige Ferienwohnungen errichtet werden. Die reduzierte Materialwahl aus Stahl, Naturstein, Beton, Holz und Glas hebt die ursprüngliche Struktur klar hervor. Das erhaltene Giebelelement im obersten Geschoss sowie ein zurückversetzter Balkon betonen den Übergang zwischen alt und neu. Durch die vorhandenen Öffnungen ergeben sich eindrucksvolle Durch- und Ausblicke auf den Kirchturm und die umliegende Bergwelt.

Einfach und auf natürliche Weise charmant
Auch im Inneren der Ferienwohnungen wurden Teile des Natursteinmauerwerks sichtbar belassen, wodurch in Kombination mit der neuen Einrichtung ein markanter Kontrast und ein zusätzliches Highlight entstanden sind. Die Einrichtung ist bewusst dezent, zurückhaltend und zeitlos in maßgefertigter Weißtanne gehalten. „Wir wollten den Apartments als Kontrast zum ausdrucksstarken Vinschger Steinhaus ein zurückhaltendes, nordisches Flair geben“, erzählt Elisabeth Alber. „Unsere Gäste haben uns mehrfach bestätigt, dass sie sich in den heimeligen Ferienwohnungen sehr wohl und geborgen fühlen“. Die Apartments sind einfach und damit auf natürliche Weise charmant“. Die Böden sind im stark frequentierten Wohn- und Essbereich gefliest, während in den Schlafzimmern Langtauferer Lärchenholz verwendet wurde. Es herrscht ein angenehmes Raumklima hinter den Steinmauern; eine hochwertige, edle Ausstattung mit eleganten Vorhängen und Stoffen ergänzt das Wohlgefühl. „Eine Besonderheit begeistert alle unsere Gäste: ein offener Wasserwaal verläuft direkt unter dem Haus und sorgt Tag und Nacht für ein beruhigendes Rauschen“, erzählt Elisabeth Alber.

Besonderes Augenmerk galt dem Zugang zu den beiden Ferienapartments im Obergeschoss: eine aufwendig gestaltete Fertigteiltreppe aus Beton, sandgestrahlt und ohne sichtbare Stütze wurde angebracht, deren Realisierung eine statische Herausforderung darstellte. Heute wirkt die Treppe mit den Podesten wie ein monolithisches Element. Das entstandene Schmuckstück in Laatsch ist eine Aufwertung für den Ortskern. Es hebt sich von der Masse ab und macht gleichzeitig handwerkliche Qualität sichtbar. Gelungen ist dies dank dem hervorragenden Zusammenspiel zwischen Bauherren, Planer und den vielen Handwerksbetrieben und Zulieferern, die sich um eine termingerechte und professionelle Durchführung der Arbeiten bemüht haben.