Wer weckt den verträumten Vahrner See?

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Wer weckt den verträumten Vahrner See?

Den kleinen See im Winter zu erleben, ist was Besonderes! Keine Massen von Badegästen, nicht einmal Schlittschuhfahrer, still, friedlich, scheinbar schlafend liegt er da.
Und doch liegen auf seinem Grund noch zahlreiche Relikte aus dem letzten Weltkrieg.
von Christl Fink

Deshalb ist er wegen der seit einigen Jahren andauernden Entnahme noch gesperrt. Wir aber suchen seinen Frieden und starten an der Haltestelle Vinzentinum, nördlich von Brixen.

Zinggen, die alte Wallfahrtskirche
Von der Haltestelle aus gehen wir zurück zur Hauptstraße, überqueren diese und sehen sofort das rote Kirchlein, dem wir einen Besuch abstatten, wird dort doch seit Jahrhunderten eine Kopie des „Maria-Hilf-Bildes“ von Lukas Cranach aus dem Innsbrucker Dom verehrt. Als Kuriosum wird dort auch ein Relief der heiligen Siebenschläfer aufbewahrt: sieben Jungmänner, die der Legende nach während der Christenverfolgung in einer Höhle eingemauert wurden, nach vielen Jahren aufwachten und die Auferstehung von den Toten verkündeten. Sie wurden, zum Kummer aller Langschläfer, im Zuge der Heiligenreform beim Zweiten vatikanischen Konzil aus dem Heiligenkalender gestrichen.

Dem Eisack entlang

Das imposante Kloster Neustift vor uns

Unter dem Torbogen der Engelsburg

Dem Eisack entlang
Nun gehen wir kurz der Stadtmitte zu, links über die erste Brücke und einige Schritte weiter zu den Hinweisschildern. Markierung 16, Neustifter Weg, links nach Neustift, das ist unser erstes Ziel! Ein sonniger, nicht asphaltierter, breiter Weg, Kinderspielplatz, Rastbänke … bald kommen wir zu einer Abzweigung, wir halten uns rechts, am so genannten Pestkreuz vorbei. Es ist die Erinnerung an rund hundert, an der Pest Verstorbene, die im fernen Jahr 1636 hier in der Wiese begraben wurden. Wir wandern weiter, nochmals an einem Kreuz vorbei und kommen durch eine Unterführung zur Straße, die nach Schabs führt. Nun links abwärts und dann nach rechts, direkt zum Kloster Neustift.

Neustift, das Augustinerkloster
Das Chorherrenstift, 1142 vom seligen Bischof Hartmann gegründet, ist bis heute ein Zentrum der Spiritualität, der Seelsorge, und nicht zuletzt der Kultur (von Büchern, Bildern und alten Schriften bis hin zum bekannten Wein). Durch den Bogen der Engelsburg zur Linken hindurch – heute nur ein kurzer Blick in den Innenhof, denn wir wenden uns sofort nach links. Rechts der öffentlichen Toiletten führen uns Stufen in den Außenbezirk. Die Klostermauer zur Rechten, den Eisack zur Linken, wandern wir nun talein ins Riggertal bis zu einer Brücke (Markierung 1), zur anderen Talseite und auf einem breiten Weg, einer riesigen Erdbeerplantage entlang. Den links abzweigenden Hartmannweg beachten wir nicht, unmittelbar danach finden wir am Boden ein Hinweisschild. Ein schmaler Wiesenpfad führt nun aufwärts in den Wald.

Zwischen den Zäunen

Ruine Voitsberg, das Wahrzeichen von Vahrn

Der verträumte Vahrner Weiher

Menschenwerk
Wir überqueren eine schmale Straße und umrunden in großem Bogen den Vorderrigger­hof. Zwei Bänke laden zum Innehalten, Schauen und Staunen. Auf der Anhöhe angekommen, tut sich zu unserer Rechten ein Riesenloch auf, links stapeln sich die Baumstämme zu hunderten. Zwischen zwei Abzäunungen ist ein schmaler Durchlass für Radler und Fußgänger. Hier hindurch, immer hart am Rand der tiefen Aushubstelle, erreichen wir die vielbefahrene Straße. Im Gänsemarsch geht es bis zum „HILTI“ gegenüber. Hier überqueren wir die Straße und wandern die Fahrradroute entlang am Depot Forst-Bier vorbei abwärts, durch zwei Unterführungen hindurch und stehen ganz plötzlich am untersten Schilfgürtel, der den See nach Süden umgibt.

Am Vahrner See
Die Umrundung nach rechts ist gesperrt, so wenden wir uns nach links und kommen am Campingplatz und am Gasthaus vorbei an die andere Seite des Sees, der teilweise zugefroren ist. Viele Informationstafeln bieten Wissenswertes. Zurück zum Südrand, bleiben wir nunmehr auf der ororaphisch rechten Seite und wandern (Mark. 1) nach Vahrn, immer eben dahin, kein einziger Radfahrer um diese Jahreszeit! Erst durch dunklen Wald, dann an alten Edelkastanien vorbei, erreichen wir die ersten Häuser und gehen eine steinerne Mauer entlang bis zum Carl – Toldt – Weg. Hier scharf links hinunter, dann den Rasittenweg weiter, hinab bis zur Querstraße.

Über den Punterbühel
Nun müssen wir kurz die Straße links aufwärts, über die Überführung der Autobahn und jenseits sofort den markierten Waldsteig bis zu einer Zufahrtsstraße hinauf. Wir wenden uns nach links, gehen kurz hinauf, ein Gehöft lassen wir links liegen und wandern nun einen alten, mit Steinmauern eingefassten Weg hügelab. Erst durch eine Wiese, dann durch ein Wäldchen kommen wir zu einem Aussichtsplatz mit Tisch und Bänken und oberhalb des Punterhofes zur Zufahrtsstraße. In wenigen Minuten erreichen wir Neustift, links ist die Haltestelle, uns gegenüber der bekannte Bruggenwirt.

INFO:
Anfahrt: Mit dem Zug bis Brixen und mit dem Citybus bis zur Haltestelle Vinzentinum
Ausgangspunkt: Zinggen
Ziel: Vahrner See
Gehzeiten: insgesamt rund 3 1/2 Std.Zinggen > Neustift: 45 Min. > Vahrnersee: 1 Std. > über Vahrn nach Neustift: 1 ½ Std.