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Rom atmet auf, es wird wieder gearbeitet

Die Regierungsarbeit in Rom verläuft planmäßig. Die anstehenden Dekrete (z. B. „decreto sostegno“ für den verlorenen Wintertourismus) lassen zwar noch etwas auf sich warten, aber vielleicht ist dann die Qualität besser und ausgeglichener. Für uns Parlamentarier heißt es jetzt vor allem „Klinkenputzen“ und Gesprächstermine mit den neuen Unterstaatssekretären vereinbaren und deren neue „capi gabinetto“ kennenlernen. Die spezifischen Südtiroler Probleme wie Zweisprachigkeit, der geschlossene Hof, autonome Zuständigkeiten der Gemeinden müssen an den Mann gebracht und erklärt werden. Meist trifft man „Südtirolfreunde“, die bei uns schon schöne Urlaube verbracht haben. Müßig ist nur ihnen zu erklären, wo der Vinschgau ist. Sie kennen die Dolomiten, den „lago di Braies“ und „San Candido“. Die einzige Opposition in der Kammer, „fratelli d’Italia“, macht selbstbewusst ihre Arbeit. Mit sanfter Obstruktion zieht sie die Abstimmungen in die Länge, vor allem um sicherzustellen, dass die Mehrheit nicht früher nach Hause kommt. Der Senat hat ein Reformgesetz zum Olympischen Komitee (CONI) beschlossen, das noch von der alten Regierung vorgelegt worden war. Die Spielräume der Südtiroler Außenstelle wurden weder beschnitten noch erweitert. Mit dem können wir leben. Das allergrößte Interesse wird den anstehenden Covid19-Maßnahmen – vor allem bezüglich Ostern – entgegengebracht. Die meisten Parlamentarier kommen von auswärts aus meist roten oder orangen Zonen. Hier im „gelben“ Rom lässt es sich zur Zeit gut leben. Die Leute sind vorsichtig, die Gäste fehlen fast vollständig, aber die offenen Geschäfte, Restaurants und Bars vermitteln den gewohnten Alltag. Erst nach 19 Uhr leeren sich die Straßen innerhalb kürzester Zeit. Da trifft man an der „fontana di Trevi“ oder auf der „Spanischen Treppe“ keine Menschenseele, außer die Stadtpolizisten oder das Militär, das wichtige Kulturstätten schützen soll. Hoffentlich bekommt mit dem ehemaligen Ministerpräsident Enrico Letta der krisengeschüttelte PD bald einen neuen Parteisekretär. Dieser ist dem Trentino sehr verbunden und somit offen und zugänglich für unsere autonomen Bedürfnisse. Er wurde von Renzi aus dem Amt gejagt und wäre nun wohl die Garantie für „nie mehr wieder Renzi“.

Albrecht Plangger, Kammerabgeordneter