Krank ohne Geld?

Vergleichsweise niedrige Gehälter, lange Wartelisten und immer mehr Bürokratie: Dr. Ivano Simioni Gewerkschafter der Krankenhausärzte schlägt Alarm.

Für notwendige Leistungen des Gesundheitswesens haben wir eine einheitliche Vormerknummer: 100100. Sicher praktisch. Aber was nützt die praktische Vormerkung, wenn wir immer länger warten müssen, und immer mehr dem Druck der Bürokratie ausgeliefert sind? Unsere Landesverwaltung leistet sich an die 700 verschiedene Beitragsverfahren, die durch viel Personal abgewickelt werden. Kein Wunder, dass die öffentliche Verwaltung so viele Angestellte hat. Für den sanitären- und sozialen Bereich reicht daher das Geld nicht mehr?

„Unserer Sanität wurde in der Vergangenheit nicht immer ein einwandfreies Zeugnis ausgestellt. Jüngst schnitt unser Gesundheitswesen in der von der Stiftung „Gimbe“ durchgeführten Studie eher bescheiden ab. Vieles lässt sich sicherlich durch die lokalen Besonderheiten erklären, jedoch gibt es Nachholbedarf, was die Qualität der Gesundheitsversorgung angeht. Ein wichtiger erster Schritt ist auf jeden Fall eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation. Dazu muss der Betrieb als erstes wissen, wo es Verbesserungsbedarf gibt.“ erklärte kürzlich die Grüne Fraktion in einer Plenarsitzung des Südtiroler Landtages.

Über die nicht mehr wegzuleugnende „Zweiklassenmedizin“ wurde hier bereits geschrieben. Dass alles dem lieben Geld untergeordnet wird, ist traurig. Ärzte und alle Bediensteten, gleich wo sie arbeiten, sollen und müssen anständig entlohnt werden. Jedoch bei Gehältern der einen, die in einem Monat ein Jahresgehalt eines anderen verdienen, hört sich einiges auf. Und wie steht es damit, dass manche unserer Jungakademiker, durch öffentliche Stipendien gefördert, im Ausland bleiben?

Entweder im eigenen Land arbeiten oder Fördergelder zurückzahlen, wäre wohl angemessen. Es scheint der Eid des Krösusses den Eid des Hippokrates ersetzt zu haben.

Walter J. Werth