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Merans bunter Flohmarkt

Wenn mal ein Weinglas in Brüche geht, ein Kaffeeservice nicht mehr gefällt, ein ausgefallener Leuchter, ein Bild oder ein Korb als Blickfänger für zuhause oder gar ein günstiges Strandkleid gesucht wird, ist der Meraner Flohmarkt der ideale Ort. Das Angebot ist groß und die Kulisse zählt zu den schönsten weit und breit!

Der Meraner Flohmarkt findet das ganze Jahr hindurch, bei jedem Wetter, am letzten Samstag im Monat auf der Winterpromenade, im Schatten der malerischen, bereits im 19. Jahrhundert  im Jugendstil errichteten Wandelhalle statt. Dabei reichen die Trödlerstände, an denen man nach Herzenslust zwischen altem Krempel, Kunstwerken, getragenen Kleidungsstücken, aber auch echten Antiquitäten stöbern kann, dem Passerufer entlang bis hinauf zur Bailey-Brücke. Seit über 20 Jahren ist dieser Flohmarkt zu einem fixen Treffpunkt geworden für professionelle Flohmarkt-Verkäufer, aber auch Gelegenheitsanbieter, die ihre Keller und Dachböden durchsucht haben und mit Freude und voller Erwartung ihre Waren auf den improvisierten Ständen feilbieten. Veranstalter dieses Flohmarktes, der inzwischen zu einem geschätzten gesellschaftlichen Ereignis für viele Meraner geworden ist, ist das Stadtviertelkomitee von Steinach, dem ältesten Stadtviertel Merans. Bereits in den 90er Jahren wurde am Steinachplatz der erste Flohmarkt von Freddy Batliner organisiert. Harry Raich hat dann als dessen Nachfolger die Organisation übernommen und den Flohmarkt vom Steinachplatz Richtung Wandelhalle bzw. auf die Winterpromenade verlegt.  Seitdem ist der Meraner Flohmarkt, der gerne als Trödlermarkt bezeichnet wird, beständig gewachsen. Vor 5 Jahren hat Graf Meinhard Khuen, Inhaber von Schloss Kallmünz, den Vorsitz des Stadtviertelkomitees von Steinach übernommen und dem Flohmarkt neue Impulse gegeben.

Herr Khuen, der Meraner Flohmarkt findet seit 10 Jahren auf der Winterpromenade von der Wandelhalle flussaufwärts bis zur Bailey-Brücke statt. Wie viele Standbetreiber bieten dort ihre Gebrauchtwaren an?
Unser Flohmarkt findet regelmäßig am letzten Samstag jeden Monats jeweils von 8 Uhr bis 18 Uhr statt. Anfangs waren es 10 Standbetreiber, heute zählen wir je nach Jahreszeit 60 bis 120 Anbieter. Zu diesen Standbetreibern zählen auch unsere Abonnenten,  die uns eine Mindestpräsenz und Regelmäßigkeit des Flohmarktes garantieren. Alle Standbetreiber müssen sich an die Flohmarktordnung halten, um dort ihre Waren anbieten zu können.

Wer kann am Flohmarkt seine Waren anbieten und wie erlangt man die Genehmigung?
Alle EU-Bürger sowie Ausländer mit Aufenthaltsbewilligung können ihre Gebrauchtwaren am Markt anbieten. Neben den Südtiroler Standbetreibern kommen regelmäßig auch Anbieter aus dem norditalienischen sowie deutschsprachigen Raum und auch aus  Polen zu uns. Wesentliche Voraussetzung ist, dass die Standbetreiber Privatpersonen sind. Dies wird anhand einer Eigenerklärung der Standbetreiber festgehalten und überprüft.
Es dürfen nur ge­brauch­te Waren angeboten werden. Selbstgebastelte Artikel, illegale Waren, Waffen, Spreng­stoff, Edelmetalle oder Edel­steine, Lebensmittel und Tiere dürfen nicht angeboten werden. Interessenten können am Tag des Flohmarktes morgens am Praderplatz bei unseren Mitarbeitern die Genehmigung und Standnummer holen.

Wie erfolgt das Ab- und Aufladen der angebotenen bzw. nicht verkauften Waren?
Der Einlass zum  Flohmarkt ist ab 6 Uhr morgens möglich, wobei alle Autobesitzer die Promenade nur über den Sandplatz und die Gartengasse anfahren dürfen. Bis 8 Uhr müssen alle Waren ab­ge­laden und die Fahrzeuge wieder entfernt sein. Auf dem Flohmarktareal ist Parkverbot. Das Abholen der Verkaufstische und der nicht verkauften Waren ist erst wieder ab 16 Uhr möglich, zumal zwei Mitarbeiter des Flohmarktes den Verkehr in der engen Gartengasse regeln müssen. Jeder Standbetreiber  ist verpflichtet, sich korrekt zu verhalten und am Ende der Veranstaltung seinen Standort sauber zu hinterlassen. Nach der Veranstaltung ist unser Putztrupp erneut für die allfälligen Aufräum- und Putzarbeiten im Einsatz, weil ab 19 Uhr wieder alles aufgeräumt und im Original­zustand sein muss.

Wie wird der Markt organisiert und wie die Einnahmen und Ausgaben abgerechnet?
Für den Flohmarkt  arbeiten rund um Hansi Staffler, der für die geregelte Abwicklung des Flohmarktes zuständig ist, bis zu 8 Mitarbeiter. Bereits um 3 Uhr morgens ist unser Putztrupp unterwegs, um die Wandelhalle von Schmutz und Exkrementen zu befreien. Ab 6 Uhr werden vom Praderplatz die Autos in kleinen Gruppen zur Wandelhalle zugelassen, und die Standgebühr im Ausmaß von 7 € je Laufmeter wird dann im Laufe des Vormittags eingehoben. Ab 6 Uhr und bis  8 Uhr ist die Zufahrt der Fahrzeuge über die schmale Gartengasse erlaubt. Während des Flohmarktes sind unsere Mitarbeiter unterwegs, um zu koordinieren, zu kontrollieren, ob jeder auf dem ihm zugewiesenen Platz steht, die Marktbesucher zu betreuen und bei Problemen beratend oder ausgleichend einzuwirken. Der Tag soll ja geordnet und für alle Seiten zufriedenstellend verlaufen. Ein besonderes Augenmerk genießt die Wandelhalle, die weder verklebt noch verunstaltet werden darf. Es werden die Mitarbeiter entlohnt, anfallende Steuern bezahlt sowie die Besetzungsgebühr für öffentlichen Grund und die Müllgebühren an die Gemeinde entrichtet. Sollte nach der Gesamtabrechnung noch Geld übrig bleiben, so fließt dieses in die Kasse des Stadtviertelkomitees Steinach, um andere Veranstaltungen mitzufinanzieren.

Wie schätzen Sie als Präsident des Stadtviertelkomitees diese Veranstaltung ein?
Der Flohmarkt hat in Meran einen festen Platz im Veranstaltungskalender eingenommen. Er wird allseits geschätzt und zählt  rund 1000 Flohmarktbesucher im Monat. Nicht zuletzt profitieren auch die umliegenden Gastbetriebe. Wermutstropfen der Veranstaltung ist nach wie vor das Problem der Park- und Zufahrtsmöglichkeiten seitens der Standbetreiber. Die Autos der Standbetreiber müssen einzeln der Gemeindepolizei gemeldet werden, und das Parken der Autos nach dem Abladen ist auf den naheliegenden  Parkplätzen teuer und billigere zu weit entfernt. So hofft unser Komitee auf ein Entgegenkommen der Stadtverwaltung.

Wilfried Mayr