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Kapuzinerstiftung Liebeswerk Meran

Das Seraphische Liebeswerk wurde vor knapp 130 Jahren als Kinderhilfswerk des Kapuzinerordens in Koblenz am Rhein gegründet. Die Liebeswerk-Mission war seit jeher der Inbegriff für „Gelebte Nächstenliebe“.

Als Hilfseinrichtung mit kirchlich-sozialer Prägung sollten im Liebeswerk vor allem bedürftige Kinder und Jugendliche aus armen, schwierigen Familienverhältnissen Aufnahme finden. Mittels geordneter Unterkunft, Versorgung und Ausbildung innerhalb eines behüteten gesellschaftlichen Rahmens sollten ihnen lebenswerte, gute Perspektiven für die eigenständige Persönlichkeitsentfaltung vermittelt werden.

Das Liebeswerk in Südtirol
Einer der Gründerväter im Geiste dieses Leitmotivs: Wer ein Kind rettet, rettet eine Generation, war der bayrische Kapuzinerpater Cyprian Fröhlich. Er hatte in seinem segensreichen Dasein  zahlreiche Liebeswerke innerhalb des deutschen Sprachraums entstehen lassen. Um 1908 weilte er zur Erholung im damals bekannten Kurort Meran und er wirkte auch hier als treibende Kraft – zusammen mit der Kapuzinerprovinz Brixen, bei der Verwirklichung des ersten Südtiroler Liebeswerkes, namens St.-Fidelis-Haus in Dorf Tirol, das 1911 eröffnet wurde. Gleichzeitig ent­stand bereits damals das St.-Fidelis-Blatt als Ideenbrücke zur wohlwollenden öffentlichen Meinungsbildung mit Bezug auf den hohen erzieherischen, sozialen Wert der Liebeswerkstiftung für die Jugendförderung innerhalb der Gesellschaft. Die nachfolgende Kriegszeit brachte den Einbruch in der Fürsorge und karge Jahre für die Kinderliebe – das St.-Fidelis-Haus musste Platz machen für ein Lazarett verwundeter Soldaten. Im Zuge von Besitzregelungen innerhalb der Diözese Brixen/Trient wurde das Liebeswerk in Tirol zum Seminar Johanneum, während ab 1950 beim St.-Leonhards-Kirchlein in der Me­raner Goethestraße durch Einbringung von Patrimonien der Kapuzinerprovinz Brixen ein neues Kinderhilfswerk entstand.

Projektmühle und Begegnungszentrum

Pater Paul Hofer

Seit 1982 führt P. Dr. Paul Hofer mit Tatkraft und Phantasie die Geschicke dieser Kapuzinerstiftung Liebeswerk Meran. Seit über 35 Jahren prägt er als Mentor und Direktor, als Visionär und Projektleiter die fortschreitende Entwicklung dieses beispielhaften Liebeswerkes bis hin zum beliebten Begegnungszentrum von heute. Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind durch zeitgemäße wie zweckmäßige Erweiterungsbauten die Voraussetzungen für umfangreiche Angebote an Dienstleistungen im Liebeswerk geschaffen worden. Als unermüdlicher Botschafter für das Jugendhilfswerk und das entsprechende Netzwerk hat es P. Paul kraft seiner starken Persönlichkeit ermöglicht, viele soziale Bedürfnisse im Liebeswerk aufzufangen, die Unterstützung der öffentlichen Verwaltung sowie Förderungen und Spenden dafür erfolgreich einzusetzen. Das seit 80 Jahren bestehende Mitteilungsheft St.-­An­tonius-Blatt ist bis heute monatliches Sprachrohr der Liebeswerk-Themen für Interessenten und Gönner der Stiftung.

Liebeswerk-Dienstleistungen

Mütter mit Kleinkindern finden im Liebeswerk Meran zwei vollausgestattete Kitas und eine Montessori-Krabbelgruppe, die harmonisch übergeht in den Kindergarten; die Personalführung obliegt dabei dem Sozialsprengel der Gemeinde. Die Wohngemeinschaft für ein Dutzend bedürftiger Kinder/Jugendlicher von 6 bis 18 Jahren bietet ganzjährige Aufnahme und Versorgung mit pädagogischer Begleitung. Die dazugehörige Tages-Heimstätte soll schulische Unterstützung im Team sowie Spiel- und Freizeitaktivitäten als Erziehungsprojekt individuell und in der Gruppe fördern. Ein Erholungspark mit Laube, Gartenhaus, mit Wasserlauf und Brunnen, mit Ruheplätzen, Spielwiese und Kinderspielgeräten ist beliebte Oase bei schönem Wetter. Oberschüler und -schülerinnen von auswärts finden im Liebeswerk ein Heim – sie wohnen in komfortablen Zweibettzimmern und benützen in Eigenverantwortung alle Hausstrukturen. Ein freundlicher Besucherraum mit Getränkebar und Zeitungsecke erschließt sich zu den Speisesälen mit öffentlicher Selbstbedienungsmensa für etwa 200 Gäste. Aufgrund bester Küche bei sozialer Preisgestaltung ist die Mensa beliebter täglicher Treffpunkt im Liebeswerk. Als aktuelles Begegnungszentrum sind Seminar- und Computerräume sowie ein Versammlungssaal bei Bedarf vorhanden. Die Sporteinrichtungen im Haus wie die große Turnhalle und das Hallenschwimmbad im Achteck sind beliebte und fest ausgebuchte Anlagen, welche an Vereine nach Nutzungsbedürftigkeit vermietet werden. Das Yosyag-Café-Restaurant im architektonisch schwungvollen Gestaltungsbild samt Tiefgarage ist seit 2004 ein weiterer gut besuchter, offener und barrierefreier Begegnungstreff zwischen den Generationen im Liebeswerk Meran.

Wallfahrtskirche Hl. Leonhard
Als ältestes Wahrzeichen ist das dazugehörige Wallfahrtskirchlein zum Hl. Leonhard – als Kapelle erstmals 1377 erwähnt. Im gotischen Stil mehrfach erweitert, wurde das Kirchlein um 1694 ergänzt durch die südseitige Seitenkapelle, den 14-Heiligen-Not­helfern geweiht. Mit einem künstlerisch wertvollen neugotischen Flügelaltar aus dem 19. Jh. ausgeschmückt erfuhr das Kirchlein 1989 eine grundlegende Renovierung. An den liturgischen Festtagen wird die Hl. Messe gefeiert. In der Kummerkapelle zu St. Leonhard im Liebeswerk liegt ein eigenes Kummerbuch auf, welches dort ein­getragene Sorgen und Nöte zu lindern vermag.

von Jörg Bauer