„Ich wollte Tänzer werden“

Südtirols Schulen
17. Januar 2018
Feuerwehrhalle für Marling
17. Januar 2018
Alle anzeigen

„Ich wollte Tänzer werden“

Delugan plante das Festspielhaus in Erl (Tirol)

Der rennomierte gebürtige Meraner Architekt Roman Delugan präsentierte im Kurmittelhaus seine Visionen.

Das Planungteam v. l.: Hans Martin Pohl, Roman Delugan und Peter Paul Pohl

Roman Delugan wurde 1963 in Meran geboren und hat in Wien an der Universität für angewandte Kunst studiert. Zusammen mit Elke Delugan-Meissl hat er Delugan Meissl Associated Architects (DMAA) gegründet, ein international renommiertes Architekturbüro mit weltweiten Aufträgen: ihre Bauten stehen in Italien, Österreich, Luxemburg, Schweiz und Deutschland, aber auch in China, Südkorea und Argentinien.

Im Dezember 2017 hat der international anerkannte Architekt und begnadete Redner auf Einladung von KUNST MERAN im Bürgersaal von Meran einen Werkvortrag gehalten. Die Bilder seiner architektonischen Erfolge, die er im ehemaligen Kurmittelhaus präsentierte, zeigen eindrücklich, dass Weiß bei seinen Projekten eine viel verwendete Farbe ist und seine Farbkonzepte der Umgebung angepasst sind: „Beim Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl in Tirol ist das eine Haus in Weiß, das andere in dunklem Anthrazit gehalten, weil dieses nur im Winter, wenn es aus der Schneedecke herausstrahlt, bespielt wird.“
„Man muss Visionen haben“ sagt Roman Delugan, der zusammen mit Elke Delugan-Meissl den Großen Österreichischen Staats­preis 2015 für die international erfolgreichen, „vielschichtigen, zum Teil radikalen Arbeiten“ sowie der „dezidiert gesprochenen Formensprache“  erhielt. Den 200 Zuhörern im Kurmittelhaus zeigt er einige Umsetzungen seiner Visionen. Nicht gezeigt hat Delugan das preisgekrönte Projekt House Ray 1 in Wien, für das das Architekturbüro DMAA u.a. mit dem Deutschen Umbaupreis 2004 und mit dem russischen internationalen Architekturpreis ARCHIP 2007 ausgezeichnet wurde. Mir hat dieses Projekt wegen seiner Einfachheit sehr imponiert.

Roman Delugan und seine Mutter

Am Ende seines Vortrags zeigt Delugan eine Flugaufnahme von Meran-Gratsch und konzentriert die Aufmerksamkeit des Publikums im Besonderen aufs Antonianum. Schließlich ist diese Gegend, mit welcher der gebürtige Meraner „ganz viele Emotionen“ verbindet, der Anlass für den Besuch: „Ein äußerst spannender Auftrag“, ein exklusives Immobilienprojekt von Pohl Immobilien.

Delugans Wohnanlage in der K.-Wolf-Straße

„Ich möchte auf meiner Spielwiese einen Traum verwirklichen und Wohnungen bauen, die von Pergolas mit Glyzinien überwachsen, das Gefühl von „Zurück zur Natur“ vermitteln“, führt der Architekt aus und präzisiert: „25 Wohneinheiten werden beim heutigen Antonianum in der Karl-Wolf-Straße entstehen, die die Handschrift von Roman Delugan und Pohl Immobilien tragen.“ Die Lage des Bauvorhabens beschreibt er wie folgt: „Wenn man die Karl-Wolf-Straße hinauffährt, ist linker Hand alles verbaut, rechter Hand alles unverbaut. Es gibt nur ein Gebäude, das ist 20,65 m hoch.“ „Ja, dieses Gebäude war schon immer ein schwarzes Gespenst.“

Das war meine Spielwiese

Das war meine Spielwiese

Am Ende der Vorstellung der internationalen Bauten und des neuen Bauprojekts in Meran bedankte sich Architekt Georg Klotzner bei Architekt Roman Delugan für die interessanten Ausführungen und stellte ihm eine Frage, die sich wohl viele Zuhörer im Laufe des Vortrags stellten: „Wie kann man all das nur unter einen Hut bekommen? Wie schafft man das auch zeitlich?“ Delugan antwortet unter anderem: „…Ja, ich muss es fast beschämend zugeben: Ich bin jetzt für dieses Antonianum-Projekt zwei Tage hier und habe es nicht geschafft, meine Mutter, die hier im Publikum sitzt, zu besuchen!“ Eigentlich sollte es unsere Aufgabe sein, unsere begabten Kinder, die im Ausland erfolgreich sind, wieder nach Südtirol zurückzuholen und sie hier ihre Kreativität ausleben zu lassen. Mit dem Bauprojekt „Antonianum“ kann Roman Delugan seine Kreativität in seiner Herkunftsstadt, auf seiner ehemaligen Spielwiese, ausleben und wird so, wie bereits mit dem hochinteressanten Einblick in sein Schaffen, die Südtiroler Architektur bereichern.

Martin Geier